Die Geschichte dazu ...

Die Pfarre Patzmannsdorf ist um 1150 als eigene Pfarre errichtet worden und hat neben dem seelsorglichen Dienst einen wichtigen Kulturauftrag übernommen: Bildung der Menschen im Bereich der Pfarre. 

Das Archiv der Pfarre reicht bis 1649 (Ende es 30 jährigen Krieges und des devastierenden Durchzugs der Schweden) zurück und ist 2003 chronologisch geordnet worden. Die vorliegenden Dokumente und Chronikaufzeichnungen sind wichtige Quellen für unser zeitgerechtes Verständnis jener Epochen. 

Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde vom damaligen Pfarrer Dechant Leopold Schäfer bereits eine ca. 150 Bücher umfassende Bibliothek angelegt. Der Bestand umfasste Erzählungen, Romane wichtiger Dichter und Bildbände damaligen Kunstverständnisses. Diese Bücherei war der Öffentlichkeit zugänglich als Leihbibliothek. 

Die Initiative zu einer neuen, modernen öffentlichen Bibliothek erfolgte im Jänner 2014 in einer Runde von interessierten und initiativen Frauen. Die Frage lautete: Wer liest und was wird im Dorf gelesen. Damit entstand eine Dynamik des: – wie macht man das, wo und wann soll diese neue Form der Begegnung der Bevölkerung mit Literatur, Film, Dokumente, Geschichte und religiös – spiritueller Formen entstehen.

Unsere Bibliothek ist eine »Soziale Skulptur«. Was ist das? Mit dieser Bibliothek wird gleichzeitig eine Art sozialer Skulptur errichtet, die aus allen Teilnehmer/Innen und ihren Beiträgen besteht. Der Begriff »Soziale Skulptur« oder auch »Soziale Plastik« geht auf den deutschen Künstler Joseph Beuys zurück, der ihn in den 1970er Jahren eingeführt hat um zu betonen, dass soziale Konstellationen ebenso gestaltet werden können und müssen wie Kunstwerke im traditionellen Sinne. Diese Gestaltungsaufgaben sind kollektiver Natur und können nicht an einzelne exponierte Mitglieder wie etwa Künstler, Wissenschaftler oder Politiker delegiert werden. Durchaus in dieser Tradition betrachten wir das Projekt unserer Bibliothek als einen gestalteten sozialen Organismus und ersuchen alle, vor allem unsere Entlehner/Innen und Benützer/Innen um Mitgestaltung bei diesem Projekt.

Eine Chronologie des Werdens: Im Jänner 2014 wurde der Vorschlag geäußert, eine Bibliothek für unsere kleine Pfarrgemeinde zu errichten, um die Gemeinschaft, das Miteinander und die Kommunikation in unserer kleinen Gemeinde unter den Generationen zu fördern. Dann kam die Frage: Wie? Wo? Kann man das Ganze auch umsetzen? Können wir es uns auch finanziell leisten. Es wurde recherchiert, darauf hin haben wir Frau Mag. Gsell vom Treffpunkt Bibliothek des Landes NÖ. zu einem Infoabend eingeladen, Sie hatte uns mit Ihrem Fachwissen und positiven Ausstrahlung davon bestärkt, diese Idee umzusetzen, und so haben wir es gewagt. Nach positivem Beschluss vom Pfarrgemeinderat, konnte der verfügbare Raum entrümpelt und renoviert werden. Dazu gab es viele freiwillige Helfer, daher ging alles rasch voran. Dann kam uns ein Zufall zu Hilfe, im Arsenal wurde eine Bibliothek geschlossen und wir konnten die Möbel abbauen und unseren Raum damit gestalten. Auch Medien konnten wir von dieser Bücherei beziehen. Dies hat uns Herr Mag. Gerhard Sarman vom kirchlichen Bibliothekswerk der Erzdiözese Wien vermittelt.